Entspanntes Pendeln mit dem Fahrrad
16 Grad, bewölkt. Die Wetter-App kündigt an diesem Freitagmorgen zwischen 8:00 und 9:00 Uhr Nieselregen an. Eigentlich nicht das Wetter, bei dem man gerne rausgeht. Martina Bühnen stört das nicht im Geringsten. Als sie ihr Fahrrad um 8:00 Uhr aus der Garage in Lehrensteinsfeld schiebt, freut sie sich auf ihren Arbeitsweg. Den wird sie heute, wie immer, mit dem Fahrrad zurücklegen. Trotz Regen.
Zur Arbeit durch den Wald
Martinas Fahrrad, ein schickes, rotes Pedelec, begleitet sie jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit. Sie ist Sonderpädagogin an einer Schule in Heilbronn, etwa zehn Kilometer von ihrem Heimatdorf entfernt. Am liebsten fährt sie die Route durch den Wald. So auch heute. Nach ein paar Minuten entlang der Weinberge führt der Weg in den Wald. Es geht steil bergauf, aber mit dem Pedelec ist das kein Problem. Martina fährt den Berg mit einer beachtlichen Geschwindigkeit hoch und kann dabei entspannt von ihrem Arbeitsweg erzählen: „Ich sehe morgens oft Hasen, Rehe und immer wieder auch einen Fuchs. Im Wald ist es einfach schön.“
Die Bäume und Sträucher sind leuchtend grün. Die Vögel zwitschern und der Geruch von Regen mischt sich mit dem von Bärlauch. Rechts am Wegrand blüht ein gelber Ginsterstrauch. Martina schwärmt: „Wenn du bei der Arbeit einen harten Tag hattest, kommst du nie verärgert daheim bei der Familie an. Beim Radfahren kommst du super runter.“
Autofahren? Keine Option
Ob sie trotzdem manchmal Momente hat, an denen sie doch lieber mit dem Auto fahren möchte? Sie schüttelt energisch den Kopf: „Es ärgert mich eher, wenn ich nicht mit dem Fahrrad fahren kann, weil ich erkältet bin oder zu einem Termin muss, der zu weit weg ist. Autofahren ist für mich verlorene Zeit. Ich muss mich dabei ständig aufregen und außerdem stehe ich meistens im Stau. Mit dem Auto brauche ich in der Regel länger als mit dem Rad.“
Gamechanger Pedelec
Zum Radfahren ist Martina gekommen, weil sie eine Schulterverletzung hatte und nicht mehr Tennis spielen konnte. Sie brauchte einen neuen Sport als Ausgleich. Das Radfahren bot sich an – nicht nur als neues Hobby, sondern auch als alltägliches Fortbewegungsmittel. „Es macht Spaß, es ist praktisch und man tut dem Klima etwas Gutes“, ist Martina überzeugt. Ein Pedelec leaste sie über ihren Arbeitgeber. Seither ist sie damit Tag für Tag unterwegs und liebt es. „Es ist komfortabel und man fährt auch kürzere Strecken gerne mal schnell mit dem Pedelec.“
Bei Regen im Zwiebel-Look
Martina hält sich an das Motto: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Deswegen fährt sie auch mit dem Rad, wenn es Bindfäden regnet oder richtig kalt ist. Nur bei Eis und Schnee nicht, das ist ihr mit dem Fahrrad zu gefährlich. Im Winter hat sich der Zwiebel-Look bewährt. Besonders wichtig sind die Fahrradhandschuhe, gute Schuhe, gegebenenfalls Regenkleidung und eine Mütze unter dem Helm. Wechselklamotten hat sie im Büro deponiert oder in ihren Fahrradtaschen dabei. Auch der Helm ist fester Bestandteil ihres Outfits – selbst bei kurzen Wegen.
Am Ende der Strecke muss Martina durch das Heilbronner Stadtgebiet fahren. Auf ihrer Route gibt es viele Radschutzstreifen auf der Straße und auch mit den Autos funktioniert es gut. „Wenn alle aufpassen, ist das kein Problem.“ Am Ziel angekommen, zeigt ein kurzer Blick auf die Uhr: 25 Minuten hat sie heute für die zehn Kilometer gebraucht und war damit mindestens so schnell wie mit dem Auto. Dank ihrer Regenkleidung ist sie nicht einmal nass geworden. So kann Martina gut gelaunt in ihren Arbeitstag starten.
Joana Kerschbaum